Magnum: Große Radrennen
Guy Andrews, MAGNUM. Große Radrennen im Visier berühmter Magnum-Fotografen, München/Berlin: Sieveking-Verlag 2016, 254 Seiten, zahlreiche Abbildungen.
Der prächtige und großformatige Bildband vereint Werke von Fotografen der einflussreichen Agentur „Magnum“. Ausgewählt und herausgegeben hat die (zumeist) chronologisch geordneten Fotos der Journalist Guy Andrews. Viele Bilder gewähren Einblicke in den Alltags des professionellen Radsports, auf der Bahn und auf der Straße.
Die Fotos von Robert Capa von der Tour de France 1939 spiegeln die Begeisterung der Zuschauer wider. Die Jungs, die am Straßenrand auf die Fahrer warten, oder abseits des Geschehens sehnsüchtig in die Schaufenster eines Fahradladens schauen. Schöne Aufnahmen zeigen Fahrer nach ihrem Tageswerk beim waschen und essen, wobei ihnen die Strapazen deutlich anzusehen sind. Danach, mit einem Zeitsprung, sind Fotografien von Guy Le Querrec mit Winter-Trainingsfahrten des Renault-Elf-Teams 1985 wiedergegeben, mit reichlich Dreck und Schnee. Der gleiche Fotograf bietet private Ansichten von Laurent Fignon und seinem Training Mitte der 1980er Jahre.
Auch Querfeldein-Rennen in Frankreich jener Zeit sind vertreten mit Aufnahmen von Guy Le Querrec. Sie zeigen einen Sport abseits des Glamours. Die ersten Farbfotos sind anschließend von Harry Gruyaert über die Tour de France 1982 zu bewundern. Bernhard Hinault und die Zuschauer stehen hier im Vordergrund. Bahnradsport ist ebenfalls vertreten mit Fotos verschiedener Fotografen von den 1950er bis zu den 1980er Jahren Jahren. Von Henri Cartier-Bresson sind beispielsweise Fotos vom Sechstagerennen in Paris 1957 vertreten. Chris Steele-Perkins dokumentiert die Paralympics in Atlanta 1996, danach geht es mit Aufnahmen von John Vink abermals zur Tour de France (1985). In dem letzten Kapitel dokumentieren verschiedene Fotografen noch einmal das Geschehen abseits der Straßen und führen die Begeisterung der Zuschauer, das Warten und die Spannung vor Augen.
Der Magnum-Band
enthält eindrucksvolle Fotografien von den 1930er Jahren bis in die
jüngere Vergangenheit. Neben den verschiedenen Disziplinen wird
regelmäßig der Enthusiasmus der Zuschauer in atmosphärischen
dichten Momentaufnahmen gebannt. Lediglich die Gliederung und
Zusammenstellung des Buches ist etwas irritierend. Insgesamt bietet
die Publikation aber ein große Fülle an eindringlichen Aufnahmen
aus der Geschichte des Radsports.
(Lars Amenda, 12.2.2018)