Alster-Pavillon

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Der Alster-Pavillon war früher ein wichtiger Treffpunkt des Hamburger Bürgertums, das dort sehen und gesehen werden wollte. Sport spielte um die Jahrhundertwende eine wichtige Rolle, wie ein  humorvolles Portrait des Hamburger “Jungen Mannes” ausführte: “Die Sportsmen bevorzugen den Alster-Pavillon”. Auch in den Gesprächen drehte sich vieles um sportliche Themen: “Vorwiegend dreht sich die Unterhaltung um Sportsachen.”

Doch selbstverständlich war die auszuübende Sportart nicht gänzlich belanglos und der Verfasser der besagten Schrift, Adolf Götz, erkannte eindeutige Vorlieben: “Die enragierten [sehr überzeugten]  Sportsmen unter den Jungen Leuten werden von diesem Uebel nicht mehr zu heilen sein. Das liegt zum großen Teil auch am Sport selbst, der ja ‘Kulianstrich’ hat, wenn er nicht ganz 'englisch’ getrieben wird. Meinen die 'Jungen Leute’.”

Die typisch englischen Sportarten hießen Rudern, Hockey, Tennis und auch Fußball. Nicht ganz zufällig hat Hamburg diese sportlichen Vorlieben bis heute beibehalten. Aber auch der Radsport dürfte um 1900 im Alster-Pavillon ein beliebtes Gesprächsthema gewesen sein. Nicht zuletzt reisten einige Gäste mit dem Rad an, wie unser junger Sportsmann in der Mitte der Bildpostkarte (gelaufen 1908), der, beäugt von den umstehenden Jungen, sich auf das für ihn zu große Fahrrad “schwingt” und dabei auf die Hilfe des Bordsteins angewiesen ist. Die Postkarte ist neu im ABC-Archiv.

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Quellen und Literatur: ABC-Archiv; Triton [Adolf Götz], Der Hamburger 'Junge Mann’, 2. Aufl., Berlin: Seemann, [1908], (Großstadt-Dokumente, Bd. 39), Zitate S. 8 und 39.

Hamburg, den 7. Oktober 2016 / Lars A.