Altes Land

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Mehr dazu demnächst an dieser Stelle.

“Die ganze Gegend bis Stade hinunter führt im Volksmunde den bezeichnenden Namen ‘Kirschenland’, auch das 'Alte Land’ genannt. Ortschaft reiht sich an Ortschaft; vor dem schönen Fusspfad in dem lang und schlecht gepflasterten York möchten wir indessen warnen, die löbliche Ortspolizei hat auf die passierenden Radfahrer ein gar wachsames Auge. Sobald man das 'Alte Land’ betritt, glaubt man sich in eine ganz andere Weltgegend versetzt . Alles ist hier anders, als sonstwo in den Marschen: die Gegend, die Benutzung des Bodens, die Sitten, der Gruss, ja sogar die Gesichter. Die Frauen sind schön, schlank, mit schönem Teint und tiefblauen Augen. Mit Zähigkeit halten die Altenländer an ihrer alten flandrischen Tracht fest. Während die übrigen Marschen eine ebene, wiesenartige Oberfläche zeigen, so gewahrt man hier dagegen den buntesten Anblick der Welt. Alles ist mit den verschiedenartigsten Obstbäumen bewachsen, kaum einen Blick auf die hübschen Häuser zulassend. – Hier ist das Kirschen-, Apfel- und Pflaumenmagazin für fast ganz Norddeutschland. Zieht man nun gar im Monat Mai dieses Weges, so radelt man in facto auf blumigen Pfad; alles ist unter Blüten begraben. Einen gleichen landschaftlichen Reiz in Deutschland bietet uns nur die alte berühmte 'Bergstrasse’ in der Pfalz.”

Gregers Nissen, Von Hamburg auf dem Rade nordwärts (1897), S. 9.